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Billige Brötchen für die Massen – mit leckeren Zusatzstoffen
Aus der Naturheilpraxis von René Gräber.
Vor genau fünf Jahren veröffentlichte ich den Artikel „ Billige Nahrungsmittel teuer bezahlt“. Das Fazit des Beitrags war, dass Nahrungsmittel, die nur noch den Charakter einer Ware haben, qualitativ so verbogen sind, dass der Kunde keinen gesundheitlichen Nutzen von ihnen erwarten darf. Im Gegenteil. Die „Zutaten“ im Billig-Fertigungsprozess sind langfristig wahrscheinlich gesundheitsschädigend. Von daher steht zu befürchten, dass diese billigen Nahrungsmittel einen hohen Preis einfordern: den Verlust der Gesundheit.
In den vergangenen Monaten warteten einige Medien mit einem Artikel zu „billigen Brötchen“ auf, u.a. die Huffington Post oder auch der Stern. Da dachte ich mir schon: Nichts scheint sich geändert zu haben. Und wenn sich etwas geändert haben sollte, dann eher zum Negativen. Und so sieht es dann vermutlich auch aus.
Laut „Stern“ isst jeder Deutsche 80 kg Brot und Brötchen pro Jahr. Das ist das „Lebendgewicht“ vieler unserer Zeitgenossen (von den Übergewichtigen abgesehen). Auf dem Markt konkurrieren 3000 verschiedene Brotsorten. 22 Prozent der verkauften Brote/Brötchen kommen aus dem Discounter; 7 Prozent aus Backstationen. Der „Marktanteil“ der klassischen gefertigten Backwaren liegt bei 48 Prozent. Das sieht eigentlich nicht schlecht aus. Zumindest würden eine Reihe von politischen Parteien ein 48-prozentiges Wahlergebnis frenetisch feiern. Für die Brötchen sieht so ein Ergebnis fast furchterregend aus, da es noch nicht lange her ist, wo man fast zu 100 Prozent traditionell gebackene Brötchen bekam. Mit anderen Worten: Der Trend weg vom traditionellen Backen hin zu industriell gefertigten Backprodukten hat schon längst zugeschlagen und wird auch an den 48 Prozent nagen. So vermerkt der „Stern“, dass vor 60 Jahren noch 55 Tausend Bäcker in der alten BRD ihrem traditionellen Handwerk nachgingen. Heute sind es nur noch 13 Tausend – und das im wiedervereinten Deutschland.
Wir erfahren weiter, dass die „Backindustrie“ 200 Stoffe benutzen darf, die zuvor unbekannt waren oder keine Bedeutung hatten. Und in einem Brot oder Brötchen dürfen 20 von diesen 200 Substanzen zum Einsatz kommen. Diese Substanzen haben wieder einmal nichts mit dem Bedürfnis der Kunden zu tun, sich gesund ernähren zu wollen. Vielmehr bewirken die Zusätze eine längere Lagerfähigkeit, besseres Aussehen des Brots durch vermehrte Gasbildung (die Brötchen sind schön groß und rund, aber innen fast hohl), ein besseres, weil braunes Aussehen, intensiveres Aroma und ein vergrößertes Teigvolumen beim Backen.
Man gibt noch ein paar Aminosäuren, wie Cystein, in den Teig, aber nicht um den Kunden mit „gesunden Aminosäuren“ zu versorgen, sondern die Fertigungszeit (Knetzeit) zu verkürzen. Emulgatoren sind bei diesen Produkten kaum noch wegzudenken: E472e (Diacetylweinsäureglyceride) in unbeschränkter Menge sind zulässig. Man könnte bei diesen Zahlen einfach nur wieder brechen. Eine wichtige Kategorie der Zusatzstoffe beim industriell gefertigten Brot sind Enzyme. Von der Enzymtherapie bei bestimmten Beschwerden halte ich sehr viel, siehe mein Beitrag: Enzyme in der Medizin. Und auch zu einzelnen Enzympräpraten (zum Beispiel Wobenzym, Karazym, Astrozym, Phlogenzym usw.) habe ich bereits im Einzelnen Stellung genommen. In der Medizin werden bestimmte Enzyme, in bestimmten Dosierungen, bei entsprechenden Indikationen eingesetzt. Enzyme im Brot und zum Frühstück im Brötchen haben allerdings keinen nachgewiesenen gesundheitlichen Effekt. Hier bewirken Enzyme, wie Pentosanasen, Proteinasen, Heimicellulasen, Cellulasen, Xylanasen, Lipoxigenasen, Glucoseoxidase, Phospholipasen und so weiter die oben erwähnten Vorteile für die Produktion und das Aussehen der Ware, Faktoren, die Kosten senken und die Attraktivität beim Käufer verbessern. Die Frage ist hier, in welchen Mengen kommen diese Enzyme ins Brot, wie hitzeresistent sind sie (Amylasen zum Beispiel vertragen mehr als 90 °) und sind damit auch noch im Frühstücksbrötchen aktiv und wo kommen die eingesetzten Enzyme her. Denn die benötigten Mengen an Enzymen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf einer ökologisch geführten „Enzym-Farm“ produziert, sondern mit Hilfe von genetisch modifizierten Organismen (GMOs). Ein Enzymprodukt, Novamyl, wurde zum Beispiel in dem Artikel der „Huffington Post“ explizit erwähnt: Das Enzym kommt von der Firma Novozymes. Die Firma bestätigt auf ihrer Webseite (novamyl.com/en/enzyme-for-baking/Pages/default.aspx), dass es beim Einsatz von Enzymen beim Backen um Kostenreduktion und eine verlängerte Haltbarkeit der Backwaren geht. Und natürlich werden Enzyme als „natürliches Werkzeug“ angepriesen. Denn Enzyme gibt es ja in der Natur. Ohne sie geht nichts. Aber auf die Frage, ob die oben erwähnten Enzyme, die meist nicht im Organismus vorkommen, sondern in Pflanzen und Bakterien, keinen Einfluss auf den Organismus des Konsumenten haben, gibt es keine Antwort. Auf die Frage nach der Enzymproduktion durch GMOs schweigt die Webseite der Firma sich aus. Ich als Betreiber einer solchen Firma würde in meiner Internetpräsenz besonders darauf hinweisen, dass alle meine Produkte explizit GMO-frei sind. Wer diesen Anspruch erheben kann, der verzichtet nicht darauf noch einmal besonders hinzuweisen. Da frage ich mich, warum man bei Novozymes darauf verzichtet hat? Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass eine solche Behauptung eine derart grobe Lüge wäre, dass das vielleicht sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Also übt man sich lieber im Schweigen und hofft, dass niemand nachfragt? Ein ähnliches Szenario habe ich bei einem anderen Hersteller von Lebensmittelzusatzstoffen gefunden. Foodchem aus dem fernen China stellt Verdickungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Aminosäuren, Säureregulatoren, Konservierungsmittel etc. her. Auch hier ist kein Hinweis auf der Firmen-Webseite (foodchem.cn/products/) auf eine Produktion mit oder ohne GMOs zu finden. Auch hier schweigt sich der Hersteller über diesen Punkt aus. Unter „Additivesfood.com“ (additivesfood.com/soy-lecithin-granular-gmo/) preist die Firma ein gentechnisch produziertes Soja-Lecithin an, das auf der Firmenseite (de.foodchem.cn/products/Soy-Lecithin) ohne Verweis auf die gentechnische Produktion beschrieben wird. Möglich wird diese Unterschlagung von Informationen durch die Tatsache, dass Enzyme im Brot nicht der Ernährung dienen und damit nicht offizieller, rechtlich geregelter Bestandteil des Brots sind, sondern nur Zusätze bei der Produktion. Und die sind nicht anzeigepflichtig. Prima! Aber auch ohne juristische Genehmigung sind diese Enzyme im Brot und werden somit in die Mägen der Kunden geschleust. Wenn auch die eigentlichen Bestandteile, die das Brot ausmachen, nicht durch GMOs produziert worden sind, also GMO-frei sind, wird der Kunde über die Enzyme dennoch mit GMOs belastet. Laut „Huffington Post“ denkt die EFSA jetzt doch darüber nach, den Einsatz von Enzymen anmeldepflichtig zu machen und vielleicht sogar auf den Etiketten zu vermerken. Das wäre ja schon ein kleiner Fortschritt. Für den Magen des Verbrauchers indes ändert das wenig, außer, dass der jetzt weiß, dass er GMOs mit dem frühstücksbrötchen verzehrt. Dafür hat er einen etikettierten, vermehrten Anreiz, die Discounter Billig-Brötchen zu vermeiden und wieder zurück zum traditionellen Bäcker zu gehen. Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie doch einfach meinen kostenlosen Praxis-Newsletter an:
Auf dieser fundamentalen Täuschung aufbauend, dementiert Aldi Süd auch jede GMO-Belastung, und das fast zurecht:
Es stimmt sogar: Die Fließband-Bäcker haben mit ihrem Billig-Brot keine GMO-Bestandteile, die zum Brot dazugehören. Und Organismen gehören ebenfalls nicht ins Brot. Darum ist es GMO-frei. Aber die Enzyme und andere Stoffe, die zur Produktion dazugehören, können gentechnisch produziert worden sein, ohne das man das angeben müsste. Ob sie es sind, ich kann diese Frage nicht beantworten, da keine Angabepflicht besteht. Das Schweigen im Walde von Herstellerseite aus lässt bei mir zumindest den Verdacht aufkeimen, dass hier GMOs zum Einsatz kommen. Nur so etwas zuzugeben, das wäre für sich selbst und für die industriellen Backfabriken als Kunden ein Image-Schaden. Denn die Verbraucher hierzulande würden das nicht zu schätzen wissen, um es vorsichtig auszudrücken. FazitToll aussehende und duftende Brote und billige Brötchen sind durch gekonnte chemische Eingriffe auf Kundenakzeptanz getrimmt worden. Welche gesundheitlichen Folgen durch diese Maßnahmen entstehen können interessiert frühestens dann, wenn die entsprechenden Probleme auftreten. Wenn es dann so weit ist, dann haben die Firmen (hoffentlich) ihre Investitionskosten wieder eingespielt. Ob wir es auch in diesem Bereich mit GMO zu tun haben ist anzunehmen. Das Schweigen von Enzymherstellern zu dieser Frage ist fast wie ein Eingeständnis anzusehen. Fazit vom Fazit: Noch mehr unorganische Belastungen zusätzlich zu dem, was wir sonst noch auszuhalten haben, beschert man uns seit geraumer Zeit bei einem in Deutschland anerkannten Grundnahrungsmittel, dem Brot und Brötchen. Es ist kaum zu glauben, dass solche Entwicklungen und die parallel dazu verlaufenden steigenden Zahlen von chronischen Erkrankungen von niemanden in einen Zusammenhang gebracht werden. Würde das geschehen, dann wäre das das Ende von einer Reihe von Industriezweigen. Und das ist ja gleichbedeutend mit dem Ende der Welt. Dann lieber einen Haufen von chronisch Kranken und chronisch Toten. Auf die Frage: „Was soll ich denn überhaupt noch essen?“, kann ich nur mit meinem Beitrag antworten, den ich bereits vor Jahren verfasst habe: Gesunde und richtige Ernährung.
Aus der Naturheilpraxis von René Gräber. |
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