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Corona-Sterblichkeit überschätzt – Die Bundesregierung und ihr „Corona-Aktionismus“

Gepostet am   von  René Gräber mit  5 Kommentaren

Psst! Arzt.

John Ioannidis [1] ist ein Professor für Medizin, Gesundheitsforschung und biomedizinische Daten an der Stanford Universität in den USA. Als solcher hatte er bereits im März [2] einen bemerkenswerten Artikel veröffentlicht, der mit der Überschrift begann, dass hier Entscheidungen seitens der Politik getroffen werden, die nicht auf verlässlichen Daten/Grundlagen beruhen.

Am Beispiel der „Diamond Princess“, das Kreuzfahrtschiff, das unter komplette Quarantäne gestellt worden war, zeigte er bereits damals, dass die Mortalität von Covid-19 bei weitem nicht die Dimensionen annehmen konnte, wie sie von der offiziellen Politik und deren Medien unters Volk geworfen wurde. Er ging damals von „weitestgehend vernünftigen Schätzungen“ zur Mortalität aus, die bei 0,05 bis ein Prozent für die amerikanische Population lagen. Das war am 17. März 2020.

 

Ein bemerkenswerter Beitrag der „Ärztezeitung“

Am 6. April 2020 erschien in der „Ärztezeitung“ [3] ein Beitrag, der in weiten Teilen an den Beitrag von Professor Ioannidis erinnert. Denn der erste Punkt der Kritik des Beitrags ist die Datenqualität („Datenqualität in der Kritik“).

Der Beitrag berichtet von sechs Gesundheitsexperten, die ein Thesenpapier mit konstruktiver Kritik am Vorgehen der Regierung in der Coronakrise“ erstellt hatten.

Diese sechs Experten sind laut Beitrag keine Unbekannten:

Mit Professor Matthias Schrappe und Professor Gerd Glaeske haben das Papier zwei ehemalige „Gesundheitsweise“ gezeichnet, dazu mit Professor Holger Pfaff der ehemalige Vorsitzende des Expertenbeirats des Innovationsfonds. Mit Hedwig François-Kettner ist die ehemalige Pflegedirektorin der Charité und bis vergangenes Jahr Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit an Bord. Der Arzt und Staatsrat der Hamburger Gesundheitsbehörde Dr. Matthias Gruhl und der Jurist und Vorsitzende des BKK-Dachverbandes Franz Knieps vervollständigen die Expertise, die hinter den Thesen steht.

Bereits am 24. März gab Professor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Gesundheit-Sachverständigenrats, ein Interview [4], in dem er bereits zu diesem Zeitpunkt die Datenqualität und deren Validität anzweifelte, mit deren Hilfe angeblich die Aktionen der Bundesregierung begründet wurden. Er sagte dazu, dass „die Qualität der Berichte von regionalen Behörden und Landesbehörden an das Robert-Koch-Institut schlechter als man in unserem Land denken sollte“ sei.

Die Experten um die Professoren Schlappe und Glaeske gehen noch einen Schritt weiter. Sie sagen, dass die momentan „zur Verfügung stehenden epidemiologischen Daten zu Infektionen und Sterblichkeit aufgrund des Ausbruchs von Sars-CoV-2 in Deutschland nicht ausreichen, um die Ausbreitung des neuen Coronavirus und seiner Muster zu beschreiben.

Kernpunkt der Kritik ist die Tatsache, dass 80 Prozent aller Infizierten ohne Symptome bleiben, also nicht krank werden und damit erst einmal nicht wahrgenommen werden (können). Die Politik nimmt jetzt die rund 20 Prozent der auffälligen symptomatischen Infizierten und leitet hieraus eine Schätzung der Verdopplungszeit für die Verbreitung der Infektion ab. Und just diese Verdopplungszeit wird zum Gradmesser und Grundlage für politische Entscheidungen.

Wie es aussieht, hat die Politik hier einen Parameter als Grundlage auserkoren, welcher in jedem Fall immer und zu jedem Zeitpunkt die optimale Begründung für das abgibt, was man gerne ausgeführt haben möchte. Denn von Viren wissen wir, und jetzt wohl auch die der oben in der Politik, dass sie sich immer ausbreiten, mal schneller, mal weniger schnell. Nur – die Ausbreitung von Viren sagt nichts über deren Gefährlichkeit aus.

So auch hier bei Covid-19. Würde man diesen Gesichtspunkt mit in die Überlegungen einbeziehen, dann gäbe es absolut keinen Grund mehr für die Maßnahmen, die bislang vom Zaun gebrochen wurden. Denn die andere Seite der Medaille – die inzwischen gewonnenen Daten zur Mortalität = Gefährlichkeit von Covid-19 – zeigt, dass sich dieses Virus in dieser Beziehung kaum vom Grippevirus zu unterscheiden scheint.

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So fragt auch der Beitrag der „Ärztezeitung“: „Sterblichkeit überschätzt?“

Die Logik hier ist einfach und vollkommen richtig: Wenn ich die Zahl der Infizierten nicht kenne, komme ich bei der Berechnung der Sterblichkeit immer zu überzogenen Ergebnissen. Denn diese Berechnung basiert immer auf Tests und Erhebungen von einer selektiv ausgewählten Stichprobe. In diesem Fall sind dies in der Regel Erkrankte/Infizierten mit Symptomen, die von Natur aus ein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich bringen. Eine ähnlich selektive Erhebung für Influenzaviren würde zu sehr ähnlichen Ergebnissen führen.

Was also notwendig ist, um eine zuverlässige statistische Aussage zur Mortalität von Covid-19 zu erhalten, ist eine repräsentative Stichprobe zu untersuchen, in der symptomatische, asymptomatische und nicht infizierte Personen repräsentativ vertreten sind. Dies scheint erstmals, wenn auch nur ansatzweise von Professor Streeck [5] mit seinen Untersuchungen in Heinsberg durchgeführt worden zu sein. Auch er kritisiert die fehlenden Daten und Fakten [6] in der aktuellen Diskussion.

Covid-19 – eine nosokomiale Infektion?

Ein überraschender Gesichtspunkt seitens der „Ärztezeitung“, warum es zu einer Überschätzung der Sterblichkeit kommt, scheint die Tatsache zu sein, dass Covid-19 „zunehmend zur nosokomialen Infektion in Krankenhäuser, Pflegeheime und Betreuungseinrichtungen“ werde.

Die sechs Gesundheitsexperten kommen somit zu der Erkenntnis, dass der „dominierende Verbreitungsmodus“ mittlerweile die Infektion im Krankenhaus sei. Und im gleichen Maße nähme das Infektionsrisiko außerhalb der genannten Institutionen ab. Dazu zählt bezeichnenderweise sogar der individuelle Kontakt, der inzwischen als Infektionsüberträger keine bedeutende Rolle mehr zu spielen scheint.

Die Fragwürdigkeit offizieller Präventivmaßnahmen

Die sechs Gesundheitsexperten stellen auch die offiziellen Präventivmaßnahmen, die von Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut herausgegeben wurden, infrage. Hierbei handelt es sich um „social distancing“, Mundschutz etc. Es scheint auch hierfür keine Belege zu geben, dass diese Maßnahmen wirksam sind. Das Distanz-halten scheint zudem paradox zu sein. Denn wenn es wirksam ist, dann erhöht es die Gefahr einer „zweiten Welle“. Grund hierfür könnte sein, dass mit der Vermeidung von Infektionen das ausbleibt, was man sonst immer so gerne bei und mit den Impfungen hervorrufen möchte: Die  Herdenimmunität.

In diesem Zusammenhang scheint es wieder einmal satte Widersprüche zu geben. Wo bei Impfungen hohe Durchimpfungsraten mit der Begründung angestrebt werden, dass nur so eine Herdenimmunität erzielt werden kann, scheint man beim Bundesgesundheitsamt und RKI Covid-19 keinen besonderen Wert auf die sonst so hochgeschätzte Herdenimmunität zu legen. Denn um diese zu erreichen, müsste laut Professor Ansgar Lohse [7] „mehr Ansteckungen erfolgen“, allerdings unter kontrollierten Bedingungen und unter Ausschluss von Risikopatienten. Ein solches Vorgehen würde weitestgehend natürlichen Prozessen entsprechen, die jedes Mal bei der Verbreitung eines neuen Virus sich ereignen.

Es ist bemerkenswert, dass jetzt sogar die Schulmedizin beziehungsweise überraschend große Teile derselben diesen natürlichen Vorgang zur Erzielung der Herdenimmunität befürworten, während die Gesundheitspolitiker in dieser Beziehung nur auf Impfungen setzen. Als wenn diese einzig und alleine imstande wären, Herdenimmunität zu erzeugen. Problem: Es gibt keine Impfungen. Also: Weiter wie bisher! Bis die Impfung da ist – oder wie ist das jetzt zu verstehen?

Covid-19 und Demokratie: Blinder Aktionismus?

Abschließend berichtet der Beitrag der „Ärztezeitung“ von den politischen Folgen, die der blinde Aktionismus der Bundesregierung aufgrund von Covid-19 mit sich gebracht hatte. Die sechs Experten sehen hier, dass demokratische Grundsätze und Bürgerrechte gegen die Gesundheit ausgespielt worden sind. Kritisiert wird auch die Tatsache, dass es keine Einbeziehung von Experten und Praktikern auf breiter Basis gegeben hat. In der Tat sehen wir immer wieder die gleichen Gesichter in Funk und Fernsehen und der einschlägigen medialen Berichterstattung. Und das jetzt seit Monaten!

Dies erinnert einen schon an die totalitäre politische Berichterstattung aus Ländern, auf die unsere Politiker bislang immer nur verächtlich mit dem Finger gezeigt hatten. Irgendwo las ich mal, dass wir jetzt nicht nur das Virus aus China haben, sondern auch deren totalitären Umgang mit dem Virus und dessen Folgen. Nihao!

Etwas enttäuschend

Der letzte Absatz des Beitrags bringt die „Ärztezeitung“ wieder zurück in die alte Spur der Schulmedizin – aber das muss wohl sein, wenn man in der „Politik“ nicht in Ungnade fallen will. Denn: die sechs Fachleute wollen mit ihrem Beitrag auf keinen Fall die Verantwortlichen im Gesundheitswesen und der Politik kritisieren.

Und das ist ja schon recht sonderbar: es wird massive Kritik geübt, ohne aber Kritik üben zu wollen. Unter anderen Umständen würde ich eine solche Aussage dazu nehmen, das zuvor Gesagte zu den Akten zu legen.

Wenn man dann noch dazu lesen muss, dass diese Verantwortlichen anscheinend sogar noch in Schutz genommen werden, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Denn laut „Ärztezeitung“ hätten die (bedauernswerten) Verantwortlichen in den vergangenen Wochen unter Bedingungen entscheiden müssen, wo die Datenlage und die „Informationsdecke“ noch dünner war als heute.

Es gibt aber genügend Hinweise und Anzeichen dafür, dass die Verantwortlichen überhaupt nicht an einer besseren Datenlage interessiert sind.

Wären sie es gewesen, dann wären bereits die ersten Studien unterwegs, die die epidemiologische Lage von Covid-19 unter die Lupe genommen hätten. Selbst Professor Streeck zeigte sich in der ZDF-Sendung mit Markus Lanz überrascht, dass noch keine solchen Erhebungen gestartet worden waren.

Fazit

Die Kritik der sechs Gesundheitsexperten (die ja keine Kritik sein will), ist vollkommen berechtigt und entspricht in weiten Teilen den Ergebnissen, die nach meinen Recherchen auch von anderen Experten in anderen Teilen der Welt geäußert wurden.

Das Zurückrudern, dass die Kritik keine Kritik sei und man Verständnis für die Lage der politisch Verantwortlichen haben müsse, ist unter den gegebenen Fakten für Deutschland für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Denn so wie es aussieht, haben diese auch kein Verständnis für die Lage der Betroffenen.

Nun denn… Man kann aber immer etwas (für sich) tun. Wenn Sie dazu mehr „Input“ wünschen, dann fordern Sie meinen kostenlosen Newsletter an, den ich mit folgendem plakativen Satz beginne…

Gesundheitsvorhersage Rene Gräber

Quellen:

 

René Gräber

René Gräber

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