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Rückenschmerzen, Hexenschuss & Co.:Symptome, Fakten und Möglichkeiten der Naturheilkunde und AlternativmedizinInformationen aus der Naturheilpraxis von René Gräber Der Begriff Hexenschuss (Lumbago, Lumbalgie) kennzeichnet eine äußerst schmerzhafte Symptomatik im Bereich des Lendenwirbelbereichs (LWS = Lendenwirbelsäule), die den Betroffenen stark in seiner Beweglichkeit einschränkt. Im Bereich des Nackens und des Halses spricht man bei gleicher Symptomatik von einer Cervicobrachialgie (typisches Zeichen: Schiefhals mit Nackenschmerzen). Nicht selten führen plötzlich durchgeführte, ruckartige Bewegungsänderungen (sogenannte Bagatellbewegungen) während des Bückens, Hebens, Drehens oder beim Aufstehen zu den Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich. Der Hexenschuss zeigt sich auch vermehrt bei sportlichen Aktivitäten, hier besonders, wenn die Muskulatur vor Sportbeginn nicht erwärmt wurde. Verschiedene Prozesse können hierzu führen. Durch Blockierung von Wirbelgelenken können die in den Wirbelkanälen liegenden, hochsensiblen Nervenfasern in Mitleidenschaft gezogen werden. Ebenso können auch Veränderungen der Bandscheibe (Prolaps = Bandscheibenvorfall, Protrusion = Bandscheiben-Vorwölbung) sowie Zerrungen im Bereich der die Wirbel umgebenden Gelenkkapsel oder im Bereich der Muskeln zu Schmerzen im LWS-Bereich führen. Der Hexenschuss tritt meist akut auf und zeigt sich vor allem durch stichartige Schmerzen im unteren Rücken. Die Muskulatur in diesem Bereich verkrampft sich. Betroffene verharren meist in der eben durchgeführten Bewegung, da jede Änderung zu einer Zunahme der Schmerzen führt. Bei länger andauernder Schmerzsymptomatik besteht die Möglichkeit des Ausstrahlens in die untere Körperhälfte (Leiste, Oberschenkel, Unterschenkel, Füße). Zum Teil zeigen sich Empfindungsstörungen wie zum BeispielKribbeln oder Taubheitsgefühl. Die Geheimsprache der RückenschmerzenManchmal sind die Rückenschmerzen auch Warnsignale des Körpers, dass etwas anderes im Argen liegt als der Bewegungsapparat. Bei Frauen werden manchmal Probleme mit den Nieren, Blase und Gallenblase als Rückenprobleme diagnostiziert, so Dr. Zaki Almallah, Urologe an derBirmingham Bladder Clinic und dem Queen Elizabeth Hospital in Birmingham. Er fährt fort, dass seine Patienten oft nach Erklärungen für ihre Rückenschmerzen suchen, wie zum Beispiel ein fehlerhaftes Bett, ein Sturz in der Vergangenheit oder ähnliches. Es sieht mehr nach einer Rechtfertigung der Schmerzen aus als nach einer wirklichen Erklärung. Aber auch hier sollten sich konkrete Anhaltspunkte finden lassen, die den Schmerz belegen, wie zum Beispiel eine verhärtete Muskulatur, Veränderungen an der Wirbelsäule, an den Knochen und so weiter. Viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass ein anderes Organ betroffen ist, dass auf diese Weise eine Art "Notsignal" freisetzt. Und der Rücken scheint hier die einfachste Methode zu sein. Bei dieser Art des Schmerzes handelt es sich um einen "Übertragungsschmerz". Bislang weiß niemand, wie das funktioniert und warum es diese Form der Schmerzbildung gibt. Aber man geht heute davon aus, dass ein starker Schmerz aus einem anderen Gewebe oder Organ an den Nervenleitungen entlangläuft und auf benachbarte Nervenbahnen überspringen kann, vielleicht aufgrund seiner Intensität. Rückenprobleme sind auch ein beliebtes Symptom für Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, wie Pankreatitis oder Pankreaskrebs. Dr. Steve Pereira, ein Gastroenterologe am Royal Free Hospital in London, schätzt, dass 20 bis 30 Prozent der Patienten mit Pankreatitis zu ihrem Hausarzt gehen und wegen Rückenschmerzen behandelt werden. Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und entsteht, wenn Verdauungsenzyme beginnen, irrtümlich das eigene Organ zu zersetzen. Die Erkrankung steht in einem Zusammenhang mit Gallensteinen bei Frauen und erhöhtem Alkoholkonsum bei Männern und taucht bei Personen mittleren und höheren Alters gehäuft auf. Laut Dr. Pereira zeigten neuere Studien mit 3000 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, dass rund 17 Prozent dieser Patienten als Hauptschmerzen Rückenschmerzen angaben. Von daher hofft er, dass bei seinen Kollegen aus der Praxis der Rückenschmerz ein Alarmsignal für Bauchspeicheldrüsenkrebs angesehen wird, wenn andere Symptome sich dazu gesellen, wie Gewichtsverlust, Gelbsucht, gelegentlich auch Bauchschmerzen oder Verdauungsstörungen. Dies würde die Möglichkeit, den Bauchspeicheldrüsenkrebs schneller zu diagnostizieren, deutlich beschleunigen. Bei anderen Krebserkrankungen ist der Zusammenhang mit Rückenschmerzen weniger offensichtlich ausgeprägt, wie zum Beispiel bei Lungenkrebs, Darmkrebs oder Eierstockkrebs. Wenn hier jedoch die Tumore so groß werden, dass sie auf das Gewebe drücken und dieses verdrängen, dann treten auch hier Rückenprobleme auf. Allerdings kann man in der Regel davon ausgehen, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Krebserkrankung schon in einem fortgeschrittenem Stadium befindet, nicht zuletzt wegen der Größe des Tumors. Ein prominentes Opfer einer solchen Erkrankung ist der Schauspieler Andy Whitfield, der die Hauptrolle in der Fernsehserie „Spartacus“ spielte. Er musste sich für diese Rolle einen athletischen Körper antrainieren, was er durch ein intensives und schmerzhaftes Training auch erreichte. Die dabei anfallenden Rückenschmerzen führte er zunächst auf dieses intensive Training zurück. Aber als nach den Filmaufnahmen die Rückenprobleme nicht aufhörten, sondern noch stetig zunahmen, war klar, dass die Schmerzen in keinem Bezug zum Training stehen konnten. Bei einer medizinischen Untersuchung zeigte sich ein großer Tumor, der gegen seine Wirbelsäule drückte. Er wurde mit einem Non-Hodgkins-Lymphom diagnostiziert und starb 18 Monate nach der Diagnose im Alter von nur 39 Jahren. Wenn also unbegründete Rückenschmerzen vorliegen, dann sollte der behandelnde Arzt die Ursache abklären (und nicht einfach nur das Wort "idiopathisch" in den Diagnosebericht schreiben). Und falls der Patient sich sicher ist, dass er seinen Rücken nicht über Gebühr beansprucht hat, wenn die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und Schmerzmittel nicht mehr zu wirken scheinen, dann ist es eine sehr gute Idee, seinen Arzt aufzusuchen und ihm dies mitzuteilen. Einseitige Schmerzen in der Mitte des Rückens
Einseitige Schmerzen im unteren Bereich des Rückens
Bauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen
Schmerzen im Bereich der rechten Rippen und Schulter
Dumpfe Schmerzen im Becken und Rücken
Weiterhin kommen noch entzündliche Prozesse (Entzündungen), Verengungen in den Wirbelkanälen (Spinalkanalstenose) oder auch Tumoren verantwortlich gemacht werden. Wenn Patienten mit unerträglichen und "rasenden" Rückenschmerzen kommen, sollte man auch einmal an eine Aortendissektion (Marfan-Syndrom) denken - vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Liegen Entzündungen an den Bandscheiben oder Wirbelgelenken vor, werden gerne Antibiotika eingesetzt. Führen diese nicht zum gewünschten Erfolg, kann (in seltenen Fällen) das entzündete Bandscheibengewebe operativ entfernt werden. Zu den Operationen schreibe ich aber unten noch etwas. Zu guter Letzt: Die Osteoporose. Die Osteoprose selbst macht erst einmal keine Schmerzen, sondern meist erst wenn Wirbelkörper einbrechen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und adequater Bewegung (mit geringem Verletzungsrisiko) ist von größter Bedeutung. Das mit dem Vitamin D ist aber für viele Patienten von Interesse, da die meisten einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufweisen. Ausführlich dazu berichte ich übrigens in meinem Vitamin D Report: http://renegraeber.de/vitamin-d-therapie.html Die DiagnoseMeist reicht die Anamnese (Krankengeschichte) zur Diagnosestellung aus. Bei mir in der Praxis verwende ich eine Myofaszialpunktpressur zur Differenzierung. Bessert sich der Schmerz durch diese Therapie sofort, ist es fast sicher, dass es sich um Rückenschmerzen handelt, die durch die Weichteile (Muskeln, Faszien) bedingt sind. Mehr zu dieser Art der Schmerztherapie (und wie ich darauf kam), beschreibe ich auf meiner Seite: www.schmerztherapiezentrum.com Wenn diese Therapie nicht zum Erfolg führt, rate ich sofort dazu, bildgebende Verfahren wie z.B. Röntgen, CT oder MRT zur Stützung einzusetzen um nach "Ursachen" zu suchen, wie ich diese oben beschrieben habe. Schulmedizinische TherapieDie schulmedizinische Therapie richtet sich nach der "angenommen" Ursache für den Hexenschuss bzw. die Rückenschmerzen - das ist klar. Konservative Verfahren zielen auf eine rasche Schmerzlinderung ab. Hier werden immer noch Bettruhe und Wärem von manchen Ärzten angeraten. Erfahrungen und Studien zeigen jedoch, dass nur während einer Entzündungsphase und bei akuten starken Schmerzen zur Schonung und Ruhe geraten werden sollte. Sowie akute Prozesse abgeklungen sind, sollte man möglichst bald zur Bewegung übergehen. Viele dieser sogenannten "konservativen" Verfahren der Schulmedizin sind ja eigentlich bereits klassische Naturheilverfahren - nämlich Heilung durch Wärme, Massagen und Physiotherapie (Krankengymnastik) oder Bewegung (siehe auch Medizinische Trainingstherapie). Wichtig bei der Therapie ist, dass dem Patienten möglichst schnell die Schmerzen genommen werden. Dauernde Schmerzen führen nämlich zu Schonhaltungen, und diese können Muskelverhärtungen, Nervenkompressionen und Gelenkschäden zur Folge haben. Gerne werden von der Schulmedizin schmerzlindernde, entzündungshemmende und muskelentspannende Medikamente verordnet, die als Salben, Spritzen oder auch als Infusionen verabreicht werden (meist: ASS, Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol). Aber gerade für das Paracetamol gilt zum Beispiel: Paracetamol wirkt nicht bei Rückenschmerzen. Das Problem der klassischen Schmerzmittel ist aus meiner Sicht allerdings, dass:
Kommt es bei einem Bandscheibenvorfall zu einer andauernden, chronischen Schmerzsymptomatik, kann ein operativer Eingriff (mit Entfernen der betroffenen Bandscheibe beziehungsweise Ruhigstellung der Region mittels interner Fixation oder Zementapplikation = Kyphoplastie / Vertebroplastie) in Erwägung gezogen werden. In vielen Fällen ist eine Operation jedoch vermeidbar und sogar überflüssig, wenn ein gut funktionierendes "Therapiepaket" aus Massagen, Bewegungs- bzw. Phsysiotherapie und Akupunktur über einen längeren Zeitpunkt eingesetzt wird. Rückenoprationen - ÜberflüssigBezüglich der Rückenoperationen ist DEUTLICH zu sagen, dass die meisten Operationen völlig überflüssig sind. Im Deutschen Ärzteblatt wird zum Beispiel der Präsident des European Health Forum Gastein (EHFG) Günther Leiner bei einem Pressegespräch in Brüssel erwähnt:
Die Welt berichtet in einem Beitrag, dass allein von 2004 bis 2009 die Bandscheiben-Operationen in Deutschland um 43 Prozent zugenommen haben (vgl. (welt.de/gesundheit/article106226886/Ruecken-Operationen-nutzen-meist-nur-dem-Arzt.html). Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Sprache der SymptomeDie Wirbelsäule gibt dem Menschen den nötigen Halt. Sie kann, genau wie der Mensch selbst, beweglich sein oder halsstarrig. Man kann auch jemandes „Rückgrat brechen“. Man kann „von Gram gebeugt“ oder ein „aufrechter“ Mensch „mit Rückgrat“ sein. Nicht erlöste Emotionen manifestieren sich früher oder später in der Rückenmuskulatur. Die innere Haltlosigkeit und auch die übertriebene aufrechte Haltung des falschen Selbstbewussteins findet hier ihren Ausdruck. Aktuelles:
Im Folgenden finden Sie naturheilkundliche und Alternative Therapieverfahren, die bei Rückenschmerzen infrage kommen können.Auf die Frage nach der "richtigen" Therapie bei Rückenschmerzen bin ich bereits weiter oben eingegangen. Das Angebot ist heute so vielfältig und verwirrend, dass es für Patienten kaum mehr zu überblicken ist. Und zu wem gehen Sie denn, wenn Sie Rückenschmerzen haben? Zu einem Schmerzspezialisten? Orthopäden? Neurologen? Oder doch lieber zum "Generalisten" (Hausarzt)? Oder lieber gleich zum Naturheilkundler oder Heilpraktiker? Die gute Nachricht: Es scheint fast egal zu sein. Denn alle diese Therapeuten können richtig oder falsch liegen, wenn man davon ausgeht, dass kaum einer der Therapeuten in der Lage ist, die annähernd 500 relevanten Quellen zum Thema Rückenschmerzen zu überblicken. So weit haben wir es also mit unserer "modernen" Medizin gebracht. Eine Flut von "Wissen" - aber dennoch Millionen Patienten mit Rückenproblemen. In der Flut der Quellen sticht aber ein Punkt relativ deutlich heraus: Bewegung. Bewegung hilft. Das hatte ich oben bereits ja erwähnt. Die entscheidende Frage lautet eigentlich nur noch: Welche Bewegung? Nach neueren Erkenntnissen spielen im Schmerzgeschehen die Faszien eine entscheidende Rolle. Mehr dazu habe ich im Beitrag geschrieben: Die Bedeutung der Faszien in der Schmerztherapie und im Training.
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