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“Das Märchen von der Übersäuerung”Veröffentlicht von: René Gräber
Unsere verehrte Schulmedizin bringt es immer wieder fertig, sich selbst als wenig evidenzbasiert zu entlarven, obwohl “sie” Evidenzbasiertheit zu oft für sich als Alleinbesitzer patentiert zu haben scheint. Da wäre zum Beispiel die Sache mit den Impfungen. Vor allem Studien zu Impfungen, die manipuliert werden, damit man das Ergebnis erhält, das man in den vergangenen 50 Jahren als “schulmedizinisches Dogma” den Menschen angepriesen hat, wie ich das unter anderem in meinen Beiträgen MMR-Impfung und Autismus – Also doch! oder Grippeimpfung – Das medizinische Lottospiel; Grippeimpfung – nichts als ein schlechter Marketingwitz? versuche zu zeigen. Die “Plaque-Theorie” bei der Alzheimer-Erkrankung, ist eine weitere Abteilung in der Schulmedizin, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur noch auf unbewiesenen Hypothesen (die im Laufe der Zeit zum Dogma mutierten), beruht. Mehr dazu in meinen Beiträgen: Die Alzheimer-Krankheit könnte vermeidbar und heilbar sein; Die wahre Ursache von Alzheimer; Gängige Alzheimer Theorie widerlegt. Und bei den Statinen und der schulmedizinischen Verschreibungswut (bald auch gegen abstehende Ohren) sieht es kaum besser aus. Hierzu habe ich sogar gleich ein Buch verfassen müssen: Das Märchen vom bösen Cholesterin. Unlängst ist eine weitere evidenzbasierte Befangenheit der Schulmedizin ins Visier der Kritik geraten: Die evidenzbasierte Gelassenheit der Schulmedizin gegenüber der Übersäuerung beziehungsweise dem entgleisten Säure-Basen-Haushalt, da es für sie keine chronische Übersäuerung gibt, bestenfalls als Märchenstunde verrückter Alternativer.
Stellvertretend für die Mediziner nimmt die „Süddeutsche.de“ dazu online Stellung: Das Märchen von der Übersäuerung (siehe: sueddeutsche.de/geld/tipps-fuer-verbraucher-die-grossen-alltagsluegen-1.1872925-3). Dort erfahren wir, dass es die Übersäuerung nicht gibt. Und wenn es sie gibt, dann nur als medizinischen Notfall, der als Azidose bekannt ist, und auf die Intensivstation gehört. Alles andere ist halt – ein Märchen. Schluss mit der Märchenstunde. Stattdessen gebe ich erst einmal einen Überblick (und mehr als überzeugende Hinweise auf die Richtigkeit dieses Phänomens), die ich bereits in zahlreichen Beiträgen zum Besten gegeben habe:
Dass der Glaube an das Märchen von der Übersäuerung selbst ein Märchen zu sein scheint, wird jetzt durch eine aktuelle Studie bescheinigt, die allerdings nicht von Medizinern durchgeführt wurde ( Pathophysiologic Changes in Extracellular pH Modulate Parathyroid Calcium-Sensing Receptor Activity and Secretion via a Histidine-Independent Mechanism.). Ich hege diese Vermutung, da die aufgeführten Autoren nicht aus Kliniken oder medizinischen Einrichtungen stammen, sondern aus Instituten, die sich zum Beispiel mit Biochemie oder Molekularbiologie beschäftigen. In obiger Arbeit stellten die Autoren fest, dass nur sehr kleine Veränderungen im pH-Wert des Blutes zu weitreichenden Folgen in Bezug auf die Gesundheit bei Patienten mit Nierenerkrankungen führen können. In Großbritannien sind chronische Nierenerkrankungen keine Seltenheit, rund 20 Prozent aller Männer und 25 Prozent aller Frauen in dem Alter zwischen 65 und 75 Jahren leidet an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten chronischen Nierenerkrankung. Hauptursache hierfür ist Diabetes, dessen Inzidenz eine signifikant steigende Tendenz aufweist. Damit darf man in der Zukunft auch eine erhöhte Inzidenz für chronische Nierenerkrankungen erwarten. Ein Beitrag aus der Freien Universität Berlin spricht von 60477 Neuerkrankungen in den USA im Jahr 1992, was sich aber bereits auf eine terminale Niereninsuffizienz bezieht ( Epidemiologie chronischer Niereninsuffizienz S. 8). Im Jahr 2002 waren es in den Staaten dann schon 100.359 neue Fälle, was einer Steigerung in nur 10 Jahren von 66 Prozent entspricht. Für Deutschland weiß man zu berichten, dass die Situation nicht viel besser auszusehen scheint. So lag die Inzidenz für terminale Niereninsuffizienz bei diabetischer Nephropathie bei 27 Prozent im Jahr 1995. Sie stieg dann auf 36 Prozent im Jahr 2003. Die neue Arbeit von Dr. Ward und Mitarbeiter gibt jetzt eine einleuchtende Erklärung, warum Übersäuerung und vor allem die chronische Form einen so nachhaltig schlechten Einfluss auf die Entwicklung haben: Er erklärt, dass schon geringe Veränderungen des pH-Werts (von 7,4 auf 7,2) den Calciumsensitiven Rezeptor außer Gefecht setzen. Dieser Rezeptor jedoch kontrolliert den extrazellulären Calciumspiegel und ist auf der Oberfläche der Hauptzellen der Nebenschilddrüse und der Nierentubuluszellen zu finden. Durch ihn wird dann die Ausschüttung von Parathormon (PTH) initiiert (seitens der Schilddrüse) beziehungsweise die Reabsorption von Calcium in der Niere kontrolliert. PTH und erhöhte Reabsorption erhöhen den Calciumspiegel im Blut. Fällt dieser „Kontroll-Rezeptor“ aber aufgrund einer Übersäuerung aus, dann kommt es zu einer überhöhten Produktion an PTH, die wiederum die Freisetzung von Calcium aus den Calciumspeichern, vor allem den Knochen, anregt. Diese erhöhten Blutwerte für das Calcium bewirken einerseits ein erhöhtes Risiko für eine Ablagerung in den Arterien, was zu einer Arteriosklerose führt. Aber hohe Calciumwerte im Blut sind auch für die Nieren eine Belastung, die als chronische Form mit einen signifikanten Beitrag zur Schädigung der Nieren erbringen können. Und wenn die Nieren einmal geschädigt sind, dann ist ihre Fähigkeit, überschüssiges Calcium auszuscheiden, zusätzlich eingeschränkt. Das Resultat ist dann ein Teufelskreis, der Nierenschäden durch hohe Calciumwerte und hohe Calciumwerte durch geschädigte Nieren entstehen lässt. Dr. Ward scheint aber zu ahnen, dass er (ohne es zu wollen), in ein Gebiet der Schulmedizin geraten ist, das als „Märchenland“ verpönt ist. Denn laut schulmedizinischem Dogma gibt es keine Übersäuerung – und wenn, dann nur auf der Intensivstation. Chronische Formen und Verläufe gelten einfach nur als Unfug. Aber die Beobachtungen der Autoren wären bei akuten Verläufen nicht möglich gewesen. Auch chronische Nierenerkrankungen entwickeln sich nach und nach und sind nicht Resultat einer auf der Intensivstation behandlungsbedürftigen Azidose. Minimale Änderung des pH-Werts, wie Dr. Ward es beschreibt, sind durch Störungen des Stoffwechsels möglich, wie es bei Diabetes der Fall ist, aber auch durch eine entsprechend schlechte Ernährung, wie sie uns von der Lebensmittelindustrie täglich zugemutet wird. Ist es da noch verwunderlich, wenn die Statistiken mehr Diabetiker und mehr Nierenerkrankungen beobachten und für die Zukunft prognostizieren? Interessant auch die Kommentierung seiner Ergebnisse seitens Dr. Ward, die er in einem Interview ausdrückte ( Small change in blood acidity could prove detrimental to kidney disease patients). Er sagt (übersetzt): „Meine Forschung hat zeigen können, dass die Auswirkungen dieser Veränderungen wesentlich signifikanter ausfallen als man bislang geglaubt hat und dass dem hier von Seiten der Kliniker mehr Beachtung geschenkt werden sollte.“ Aha! Er scheint zu wissen, dass Übersäuerung von den Klinikern als Unfug angesehen wird. Damit nicht genug: „Was so wichtig an dieser Forschung ist, ist die von uns gemachte Beobachtung, dass die Veränderungen der PTH-Freisetzung von nur geringfügigen Veränderungen des Blut-pH-Werts bewerkstelligt wird.“ UND JETZT KOMMT´S… „Bislang ging man davon aus, dass nur massive Veränderungen der Acidität als Ursache für gesundheitliche Probleme bei den Patienten in Frage kamen“. Und wer eine Nierenerkrankung oder Arteriosklerose aufgrund erhöhter PTH und Calciumwerte bekommt, der kann dies unmöglich aufgrund einer Azidose bekommen, sondern hier spricht alles für eine chronische Übersäuerung, die auch den schleichenden Prozess der Erkrankungen erklären würde. FazitGeringe Veränderungen der Acidität bewirken eine nachhaltige Freisetzung von PTH und damit eine erhöhte Reabsorption von Calcium in den Nieren und Freisetzung aus den Calciumspeichern. Diese „geringen Veränderungen“, auch wenn sie über das körpereigene Puffersystem zeitweise korrigiert werden können, könnten auch das Resultat einer Ernährungsweise (Fastfood, Junkfood, industriell gefertigte Lebensmittel, Softdrinks und so weiter) sein, die bekannt dafür ist, dass sie deutlich zuviel Lebensmittel bevorzugt, die bei der Verstoffwechslung saure Metabolite erzeugen und damit den Säure-Basen-Haushalt belasten. Und eine permanente Belastung dieses Haushalts führt dann früher oder später zu einer Überlastung und somit zu einer „geringen Veränderung“ der Acidität mit den oben diskutierten Folgen. Kein Wunder also, wenn die von der Schulmedizin so beliebten Statistiken in diesem Fall mal nicht zu lügen scheinen. Oder kommen die jetzt auf einmal auch aus dem Märchenwald?
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